≈18–22 Min. Lesezeit • Zuletzt aktualisiert: 08.10.2025
Was ist Vitamin K2?
Vitamin K ist eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die vor allem für Gerinnungsprozesse und die Aktivierung vitamin-K-abhängiger Proteine bekannt ist. Unter Vitamin K unterscheidet man primär zwei Formen: Vitamin K1 (Phyllochinon), das überwiegend in grünen Blattgemüsen vorkommt, und Vitamin K2 (Menachinone), das in verschiedenen Unterformen (MK-4, MK-7, MK-8, MK-9) vorliegt und vor allem in fermentierten Lebensmitteln und einigen Käsesorten zu finden ist.
Im Alltagskontext ist besonders Vitamin K2 in der Form MK-7 relevant, da es im Vergleich zu MK-4 eine längere Halbwertszeit im Blut aufweist. Dadurch kann eine gleichmäßigere Versorgung erreicht werden, was in Supplementen die tägliche Einnahme erleichtert. Häufig wird auf all-trans MK-7 geachtet – das ist die natürliche, bioaktive Konfiguration.
Wichtig: Aussagen zu Wirkung und Nutzen orientieren sich an zugelassenen gesundheitsbezogenen Angaben sowie wissenschaftlich plausiblen Hinweisen. Vitamin K trägt zu einer normalen Blutgerinnung und zur Erhaltung normaler Knochen bei (zugelassene EU-Health-Claims). Darüber hinaus gibt es Forschungsansätze zu weiteren Einsatzgebieten, die jedoch je nach Studienlage unterschiedlich gut belegt sind.
In Nahrungsergänzungen kommt Vitamin K2 oft in Kapseln vor. Beliebt sind vegane Kapselhüllen (HPMC) und Rezepturen ohne künstliche Zusätze. Achte bei der Auswahl auf Herstellertransparenz, geprüfte Qualität und eine klare Deklaration der Menachinon-Form (z. B. MK-7 all-trans) sowie der Dosierung pro Kapsel.
Wirkung & Nutzen
Vitamin K2 ist ein Baustein in einem größeren Netzwerk aus Ernährung, Bewegung und Lebensstil. Die folgenden Punkte geben dir eine strukturierte Übersicht – mit Vorsicht formuliert und im Rahmen dessen, was seriös gesagt werden kann.
1) Blutgerinnung: Aktivierung von Gerinnungsfaktoren
Vitamin K ist Co-Faktor bei der γ-Carboxylierung bestimmter Proteine, wodurch diese ihre Funktion in der Blutgerinnung ausüben können. Zugelassene Aussage: Vitamin K trägt zu einer normalen Blutgerinnung bei. In der Praxis bedeutet das: Eine ausreichende Zufuhr ist wichtig, um die körpereigenen Prozesse aufrechtzuerhalten. Eine Supplementierung kann – je nach Ernährung – helfen, die Versorgung planbar sicherzustellen.
2) Knochenstoffwechsel: Unterstützung vitamin-K-abhängiger Proteine
Auch im Knochenstoffwechsel werden Proteine wie Osteocalcin durch Vitamin K aktiviert. Zugelassene Aussage: Vitamin K trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei. Hinweise aus Studien sprechen dafür, dass insbesondere MK-7 in moderaten Tagesdosen eine stabile Versorgung unterstützt. In der Praxis ist Vitamin K2 ein Puzzleteil – zusammen mit ausreichender Proteinzufuhr, Calcium aus der Ernährung und einer bedarfsgerechten Versorgung mit Vitamin D.
3) MK-7 vs. MK-4: Halbwertszeit & Alltagstauglichkeit
MK-7 (z. B. all-trans, sojafrei gewonnen) weist in Untersuchungen eine längere Verweildauer im Blut auf als MK-4. Das kann für die Alltagsroutine hilfreich sein, weil eine tägliche Einnahme in niedriger Dosierung praktikabel ist. MK-4 wird teils in höheren Dosen eingesetzt, muss aber häufiger eingenommen werden – gerade für Einsteiger ist MK-7 daher verbreitet.
4) Zusammenspiel mit Vitamin D
In Ratgeberartikeln wird Vitamin K2 häufig zusammen mit Vitamin D genannt. Hintergrund: Vitamin D unterstützt die Aufnahme und Verwertung von Calcium; Vitamin K2 ist am Einbau bestimmter Proteine beteiligt, die im Calciumstoffwechsel eine Rolle spielen. Es handelt sich jedoch um unterschiedliche Vitamine mit je eigenen Funktionen. Eine Kombination kann je nach Ernährungssituation sinnvoll sein; sie ersetzt nicht eine ausgewogene Ernährung.
5) Ernährung & Quellen
Gute K2-Quellen sind fermentierte Lebensmittel wie Natto (besonders reich an MK-7), einzelne gereifte Käsesorten (MK-8, MK-9) sowie kleinere Mengen in tierischen Produkten. Für eine planbare Zufuhr im Alltag werden häufig Kapseln mit standardisiertem K2 verwendet – praktisch, wenn du keine fermentierten Spezialitäten magst.
Zwischenfazit: Vitamin K2 kann – im Rahmen einer insgesamt ausgewogenen Ernährungs- und Lebensweise – gezielt dabei helfen, anerkannte Funktionen im Körper zu unterstützen. Qualität der Rezeptur und die richtige Tagesdosis sind die entscheidenden Stellschrauben.
Dosierung & Anwendung
Orientierungswerte im Alltag: Häufig liegen Tagesdosierungen zwischen 75 µg und 200 µg Vitamin K2 (MK-7). Welcher Bereich für dich sinnvoll ist, hängt von deiner Ernährung und deinem Ziel ab. Für viele Anwender ist eine tägliche Kapsel mit 100–200 µg praktikabel.
- Alltag & Einstieg: 1 Kapsel täglich zu einer Mahlzeit mit etwas Fett (z. B. Frühstück mit Nüssen/Öl) einnehmen.
 - Kombination mit Vitamin D: Wenn du Vitamin D verwendest, kann es praktisch sein, K2 zeitgleich (z. B. morgens) einzunehmen. Lies die Produktetiketten und halte dich an die Verzehrempfehlungen.
 - Konstanz schlägt Spitzen: Regelmäßigkeit ist wichtiger als gelegentliche hohe Mengen. Plane die Einnahme fest in deine Routine ein.
 
Form & Qualität: Achte auf die Angabe MK-7 all-trans (bioaktive Form), eine klare Dosierung pro Kapsel und auf vegane HPMC-Kapseln, wenn du Gelatine vermeiden möchtest. Produkte ohne künstliche Zusätze und transparente Herstellerangaben erleichtern den Vergleich.
Ernährungstipps: Du kannst Vitamin-K-reiche Lebensmittel (z. B. Natto, gereifte Käse) ergänzend nutzen. Fett hilft bei der Aufnahme, daher passt die Einnahme zu einer Mahlzeit mit etwas Öl, Nüssen oder Avocado.
Sicherheit, Wechselwirkungen & Nebenwirkungen
Vitamin K wird im Rahmen einer normalen Ernährung gut vertragen. Dennoch gibt es Situationen, in denen du besondere Vorsicht walten lassen solltest.
Wer sollte vorsichtig sein?
- Antikoagulanzien (z. B. Warfarin/Cumarine): Vitamin K kann die Wirkung antagonisieren. Eine Supplementierung ist hier nur in ärztlicher Absprache zu erwägen. Niemals eigenmächtig starten, pausieren oder die Dosis ändern.
 - Schwangerschaft & Stillzeit: Kläre die Einnahme grundsätzlich medizinisch ab.
 - Lebererkrankungen oder Resorptionsstörungen: Rücksprache mit Ärztin/Arzt oder Apotheke ist sinnvoll.
 - Allergien/Unverträglichkeiten: Prüfe Hilfsstoffe; vegane HPMC-Kapseln sind gelatinefrei.
 
Mögliche unerwünschte Effekte
Bei üblichen Dosierungen werden Nebenwirkungen selten berichtet. Bei Unverträglichkeit absetzen und medizinisch abklären lassen.
Qualitätsmerkmale beim Kauf
- Menachinon-Form: MK-7 all-trans (bioaktiv), idealerweise sojafrei gewonnen.
 - Transparente Dosierung: klare Angabe in µg pro Kapsel (z. B. 200 µg).
 - Herstellung & Prüfung: Produktion in Deutschland, Lebensmittelsicherheitsstandard wie FSSC 22000, Laboranalysen.
 - Rezeptur: ohne künstliche Zusätze, vegane Kapselhülle (HPMC).
 
Alltagsnahe Tipps
- Routine bauen: Lege die Kapsel zur Zahnbürste oder neben den Morgenkaffee – feste Anker helfen.
 - Mit Mahlzeit einnehmen: Etwas Fett verbessert die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
 - Etikett lesen: Prüfe Menachinon-Form (MK-7 all-trans), µg pro Kapsel, Kapseltyp (HPMC) und Zusatzstoffe.
 - Kombis klug wählen: Wenn du Vitamin D nutzt, prüfe, ob dein K2-Produkt dazu passt. Beides ersetzt keine ausgewogene Ernährung.
 - Medikamente beachten: Bei blutgerinnungshemmenden Mitteln ist ärztliche Rücksprache Pflicht.
 
FAQ
Worin liegt der Unterschied zwischen Vitamin K1 und K2?
K1 (Phyllochinon) steckt vor allem in Blattgemüse, K2 (Menachinone wie MK-7) in fermentierten Lebensmitteln und einigen Käsesorten. K2 MK-7 hat eine längere Halbwertszeit und ist in Kapseln beliebt.
Welche Tagesdosis ist üblich?
Gängige Bereiche für MK-7 liegen zwischen 75 µg und 200 µg pro Tag. Viele Nutzer starten mit 100–200 µg und behalten die Regelmäßigkeit im Blick.
Kann ich Vitamin K2 mit Vitamin D kombinieren?
Ja, das ist verbreitet. Beide Vitamine haben unterschiedliche Aufgaben. Lies die Etiketten, halte dich an die Verzehrempfehlung und achte auf deine Gesamtaufnahme.
Was bedeutet „all-trans“ bei MK-7?
„All-trans“ beschreibt die natürliche, bioaktive Konfiguration des MK-7-Moleküls. Sie wird bei Qualitätsprodukten explizit ausgewiesen.
Ist Vitamin K2 vegan?
Das hängt von der Kapselhülle ab. Viele Produkte verwenden HPMC (pflanzlich, gelatinefrei). Ein Blick in die Zutatenliste klärt das.
Darf ich Vitamin K2 bei Gerinnungshemmern nehmen?
Nicht ohne ärztliche Rücksprache. Vitamin K kann die Wirkung von Cumarinen (z. B. Warfarin) beeinflussen.
Quellen
- EFSA (European Food Safety Authority). Zulässige Health Claims: Vitamin K trägt zu einer normalen Blutgerinnung und zur Erhaltung normaler Knochen bei.
 - NIH ODS – Office of Dietary Supplements. Hintergrundinformationen zu Vitamin K, Formen (K1/K2), Ernährung & Stoffwechsel.
 - DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Positionspapiere zur Vitaminversorgung und fettlöslichen Vitaminen.
 - Cochrane/Peer-Review-Literatur zu Vitamin-K-abhängigen Proteinen (z. B. Osteocalcin) und Menachinon-Formen (MK-4/MK-7).
 - BfR – Bundesinstitut für Risikobewertung. Hinweise zu Sicherheit, Wechselwirkungen und Besonderheiten bei Medikamenten.