Folsäure: Warum das Vitamin B9 für deinen Körper so wichtig ist

≈14 Min. Lesezeit • Zuletzt aktualisiert: 15.09.2025

Illustration: Blattgemüse, Hülsenfrüchte und Vollkorn als natürliche Folatquellen

Was ist Folsäure?

Folsäure gehört zur Familie der B-Vitamine und wird auch als Vitamin B9 bezeichnet. In der Ernährung spricht man häufig von Folat – der natürlich vorkommenden Form in Lebensmitteln wie Blattgemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Folsäure ist die synthetische, besonders stabile Form, die in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln verwendet wird. Im Körper werden beide Formen in biologisch aktive Folatverbindungen umgewandelt, die an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt sind.

Warum ist die Unterscheidung wichtig? Zum einen unterscheiden sich Stabilität und Bioverfügbarkeit. Zum anderen werden Zufuhrempfehlungen oft als Folatäquivalente angegeben, um natürliche Folate und Folsäure vergleichbar zu machen. Für dich im Alltag zählt vor allem: Eine folatreiche Ernährung plus – je nach Lebenssituation – eine gut dosierte Supplementierung kann helfen, deinen Bedarf zuverlässig zu decken.

Folatquellen im Überblick

  • Blattgemüse (z. B. Spinat, Feldsalat, Mangold)
  • Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Kichererbsen, Bohnen)
  • Vollkornprodukte (z. B. Vollkornbrot, Haferflocken)
  • Spargel, Rosenkohl, Brokkoli
  • Zitrusfrüchte, Avocado
  • Angereicherte Lebensmittel (z. B. Frühstückscerealien)

Da Folat hitze- und lichtempfindlich ist, können lange Garzeiten den Gehalt deutlich reduzieren. Schonendes Garen und frische Zubereitung helfen, die Versorgung zu verbessern.

Wirkung & Nutzen

Folat/Folsäure übernimmt im Körper zentrale Aufgaben. Wissenschaftliche Bewertungen (u. a. der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, EFSA) stützen folgende anerkannte Funktionen von Folat im menschlichen Organismus:

  • Beitrag zur normalen Blutbildung: Folat spielt eine Schlüsselrolle bei der Reifung roter Blutkörperchen.
  • Beitrag zu einer normalen Funktion des Immunsystems: Folat ist an der Zellteilung beteiligt – wichtig für sich schnell erneuernde Zellen, darunter Immunzellen.
  • Beitrag zur normalen psychischen Funktion: Folat ist Teil verschiedener Stoffwechselwege im Nervensystem.
  • Beitrag zum Homocystein-Stoffwechsel: Ausreichend Folat hilft, den Aminosäurestoffwechsel im Gleichgewicht zu halten.
  • Verminderung von Müdigkeit und Ermüdung: Über die Rolle im Ein-Kohlenstoff-Stoffwechsel kann Folat zur normalen Energieverfügbarkeit beitragen.
  • Folat trägt zu einer normalen Zellteilung bei.
  • In der Schwangerschaft: Folat trägt zum Wachstum des mütterlichen Gewebes bei. Eine ausreichende Folatzufuhr vor und zu Beginn der Schwangerschaft ist zudem entscheidend, um das Risiko für Neuralrohrdefekte beim Kind zu senken.

Hinweise aus großen Reviews und Leitlinien deuten darauf hin, dass insbesondere die perikonzeptionelle (also bereits vor der Empfängnis beginnende) ausreichende Folatzufuhr von besonderer Bedeutung ist. In anderen Lebensphasen unterstützt Folat grundlegende Stoffwechselprozesse – praktisch für alle, die ihren Energiestoffwechsel und die normale Blutbildung auf solide Grundlagen stellen möchten.

Wer profitiert besonders von einer konsequenten Folatversorgung?

  • Frauen mit Kinderwunsch und im ersten Schwangerschaftsdrittel: Hier ist Folatversorgung besonders kritisch.
  • Personen mit einseitiger Ernährung: Wer selten Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkorn isst, läuft Gefahr, den Bedarf nicht zu decken.
  • Ältere Menschen: Appetit, Resorption und Medikamenteneinnahmen können die Versorgung beeinflussen.
  • Alkoholkonsum & bestimmte Verdauungsstörungen: Sie können die Aufnahme und Verwertung von Folat beeinträchtigen.

Wichtig: Nahrungsergänzungsmittel ersetzen keine ausgewogene Ernährung – sie können sie sinnvoll ergänzen.

Dosierung & Anwendung

Grundversorgung: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt Referenzwerte für die tägliche Folatzufuhr an (in Folatäquivalenten). Diese werden je nach Lebensphase – z. B. Schwangerschaft und Stillzeit – angepasst. In der Praxis wird häufig eine Supplement-Dosierung von 200–400 µg Folsäure pro Tag genutzt, abhängig von Bedarf und Lebenssituation.

Schwangerschaft & Kinderwunsch: Fachgesellschaften empfehlen Frauen mit Kinderwunsch, bereits vor Eintritt der Schwangerschaft mit einer täglichen Folsäurezufuhr zu beginnen und sie im ersten Trimester fortzuführen, um das Risiko für Neuralrohrdefekte zu senken. Besprich Dosierung und Dauer unbedingt mit deinem Arzt oder deiner Hebamme.

Aktuelle Orientierung in Deutschland: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schlägt für Nahrungsergänzungsmittel eine Höchstmenge von 200 µg Folsäure pro Tagesverzehrsempfehlung für die Allgemeinbevölkerung vor. Für die gezielte perikonzeptionelle Versorgung gelten gesonderte medizinische Empfehlungen. Prüfe daher, ob das Produkt zu deiner persönlichen Situation passt, und halte Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal.

So integrierst du Folsäure in deinen Alltag

  • Am besten täglich zur gleichen Tageszeit einnehmen (z. B. zum Frühstück).
  • Mit einem Glas Wasser schlucken – unabhängig von der Mahlzeit.
  • Bei zeitgleicher Einnahme mehrerer Präparate: Etiketten checken, um Doppelaufnahmen zu vermeiden.
  • Lebensmittel clever kombinieren: Blattgemüse nur kurz garen, Hülsenfrüchte regelmäßig einplanen.

Hinweis: Die individuelle Dosierung kann abweichen – medizinische Rücksprache schafft Klarheit, vor allem bei Schwangerschaft, Grunderkrankungen oder Medikation.

Sicherheit, Wechselwirkungen & Nebenwirkungen

Verträglichkeit: Folsäure gilt bei üblicher Dosierung als gut verträglich. Sehr hohe Langzeitdosierungen sollten vermieden werden.

Wechselwirkungen: Bestimmte Medikamente – etwa einige Folsäureantagonisten – können die Folatwirkung beeinflussen. Nimm Folsäure bei regelmäßiger Medikation nur in Absprache mit dem Arzt ein.

Besondere Situationen: Bei diagnostizierten Resorptionsstörungen oder genetischen Besonderheiten des Folatstoffwechsels (z. B. Varianten im MTHFR-Gen) kann die individuelle Beratung sinnvoll sein. Pauschale Aussagen ersetzen keine Diagnostik.

Obergrenzen & nationale Empfehlungen: Neben internationalen Obergrenzen werden in Deutschland produktspezifische Höchstmengen für Nahrungsergänzungsmittel diskutiert. Die BfR-Empfehlung von 200 µg Folsäure pro Tagesverzehr für die Allgemeinbevölkerung (außerhalb medizinischer Indikationen) dient als Orientierung bei der Produktauswahl.

Alltagsnahe Tipps

  1. Einkauf mit System: Lege dir eine Gemüseroutine zu: Spinat, Feldsalat, Brokkoli, Avocado und Linsen gehören regelmäßig in den Korb.
  2. Schonend garen: Dünsten statt kochen, kurze Garzeiten – so bleibt mehr Folat erhalten.
  3. Wochenvorrat planen: Koche eine große Portion Linsen oder Kichererbsen vor – ideal für Bowls und Salate.
  4. Etiketten vergleichen: Prüfe die Dosierung pro Kapsel, Kapselanzahl und Zusatzstoffe. Transparent ist, was klar deklariert ist.
  5. Lebensphase beachten: Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Stillzeit? Lass dich medizinisch beraten, um die optimale Dosierung festzulegen.

FAQ

1) Was ist der Unterschied zwischen Folat und Folsäure?

Folat kommt natürlich in Lebensmitteln vor, Folsäure ist die stabile, synthetische Form in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln. Beide decken denselben Nährstoff ab und werden im Körper in aktive Folatverbindungen umgewandelt.

2) Wie viel Folsäure brauche ich täglich?

Die Referenzwerte richten sich nach Alter und Lebensphase. Für Frauen mit Kinderwunsch und zu Beginn der Schwangerschaft werden spezielle, erhöhte Zufuhrmengen empfohlen – idealerweise bereits vor der Empfängnis. Bitte lasse dich dazu individuell beraten.

3) Kann ich Folsäure dauerhaft einnehmen?

Bei bedarfsgerechter Dosierung ist Folsäure in der Regel gut verträglich. Achte auf nationale Höchstmengen-Empfehlungen für Nahrungsergänzungsmittel und halte dich an die Verzehrempfehlung auf dem Produkt.

4) Welche Lebensmittel sind besonders folatreich?

Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Spargel, Brokkoli, Vollkornprodukte sowie Zitrusfrüchte und Avocado sind gute Quellen. Durch schonende Zubereitung lässt sich der Gehalt besser bewahren.

5) Folsäure & Medikamente – worauf achten?

Einige Medikamente können den Folatstoffwechsel beeinflussen. Wenn du dauerhaft Arzneimittel nimmst, stimme die Einnahme mit medizinischem Fachpersonal ab.

Quellen

  1. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (2009). Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to folate. EFSA Journal 7(9):1213. DOI: 10.2903/j.efsa.2009.1213.
  2. EU Register of Nutrition and Health Claims (Zugriff 2025). Einträge zu „Folate“. Europäische Kommission.
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte für Folat. Online-Portal der DGE (Zugriff 2025).
  4. NIH Office of Dietary Supplements (ODS). Folate – Health Professional Fact Sheet (Zugriff 2025).
  5. Cochrane Collaboration (2015/aktualisiert). Folic acid supplementation for pregnancy outcomes / neural tube defects. Cochrane Review.
  6. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2024). Höchstmengenempfehlung Folsäure in Nahrungsergänzungsmitteln. Stellungnahme vom 22.02.2024.
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